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„Nichts ist mehr wert als Lachen“ – Frida Kahlo

Im Juli 2025 ist es wieder so weit. Wir entführen die Geflüchteten aus ihren Unterkünften in Wahren und Möckern aus den Sorgen ihres AsylbewerberAlltags hinaus in die Natur. In der Nähe von Grimma gibt es das Naturfreundehaus mit seinen vielfältigen Möglichkeiten, einige Zeit unbeschwert zu verbringen.

Seit über 10 Jahren setzen sich Menschen aus Wahren, Möckern und Lindenthal für den Austausch mit Flüchtlingen ein und widmen ihnen einen Teil ihrer freien Zeit. Für diese ehrenamtliche Betätigung möchten wir gern auch junge Menschen gewinnen, die unser Bestreben nach einem menschenwürdigen Miteinander teilen und weiterführen möchten. Wer daran Interesse hat, meldet sich bitte beim Bürgerverein Möckern-Wahren und wird von dort an den Unterstützerkreis weitergeleitet. Dieser organisiert im Jahresverlauf verschiedene Veranstaltungen, gibt aber auch Hilfestellung beim Erlernen der deutschen Sprache, bei Behördengängen oder einfach nur bei der Reparatur von Fahrrädern, je nach Bedarf und Möglichkeit.

Unser Ausflug beginnt mit einer Busfahrt, die Aufregung steigt, nicht nur bei den vielen Kindern. Angekommen am Naturfreundehaus, inspizieren jene, die bereits einmal zur Busfahrt dabei waren, das Gelände: was ist Neues zu entdecken – in jedem Jahr gibt es neue Spielplätze, neue verwunschene Ecken oder neue Kunstwerke – und „Womit könnten wir uns bei dem heutigen Wetter beschäftigen?“

Die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter haben meist vertraute oder neue Spiele dabei. Wir Unterstützer lassen uns darauf ein, ermutigen die Kinder zum Mittun. Und immer gibt es vorsichtige Familien, die zunächst beobachten, was wir da treiben. Und immer gibt es auch für uns Überraschungen! In diesem Jahr tanzt eine ältere Frau, die mit ihrem auf einen Rollstuhl angewiesenen Mann mitgefahren ist, ausgelassen und anmutig zur Musik aus ihrem Handy, singt dazu in ihrer Heimatsprache und überrascht uns alsbald mit deutschen Volksliedern, in perfektem Deutsch
vorgetragen. Oder der blinde junge Mann, der von einem Freund oder Bruder geführt wird: nach dem Mittagessen entdecken die beiden ein Klavier im Speiseraum und der junge Blinde beginnt zu spielen und zu singen, er bevorzugt die englischsprachige kraftvollere Musik.

In diesem Jahr fädeln wir Ketten, Armringe und Fußschmuck aus Perlen. Nicht nur die Kinder, auch einige Männer gestalten gedankenverloren mit. Die Gesichter entspannen sich, Lächeln kommt erst zaghaft und es bricht alsbald fröhliches Lachen heraus: für wen mag der Schmuck entstehen? Für die Männer selbst? Oder vielleicht für ihre Liebsten?

Als Höhepunkt unserer heutigen Veranstaltung packt Theresa ihr Schminkköfferchen aus und jetzt sind die Kinder nicht zu halten: Schmetterlinge, Blumenfeen, aber auch grimmige Gestalten entstehen unter ihren geschickten Händen. Was für eine Freude!

Nach dem Vesper ist die Zeit viel zu knapp, um noch einmal alle Spielmöglichkeiten zu nutzen. Doch die Ausflügler sind auch froh, als der Bus zur Rückfahrt ruft, denn so viel freudiges Tun macht auch müde. Bald sind die Kleinsten in den weichen Polstern eingeschlafen, die Größeren unterhalten sich gedämpft über den schönen Tag. Zurück in Wahren verabschieden wir uns von unseren dankbaren Mitreisenden.

Wem es ein Bedürfnis ist, ebenfalls Freude zu schenken, und damit auch zu empfangen, der melde sich gern bei uns!

Text und Bild: Martina Hardtke